Der FOTO-Klub JENA´78 wurde 1976 als "Fotozirkel Block 10" des Kombinates Carl Zeiss JENA als Angebot zur sinnvollen Freizeitgestaltung für die vielen jungen Menschen besonders im Neubaugebiet Lobeda gegründet. Dort wohnten in den 70er und 80er Jahren tausende von Menschen, die aus allen Gegenden der DDR nach Jena kamen um bei Zeiss zu arbeiteten. In den Kellerräumen eines Wohnheimes entstanden ein Labor und ein gemütlicher Klubraum. 1978 wurde aus dem Fotozirkel, der sich einem Jugendklub des VEB Carl Zeiss JENA anschloss, der FOTOCLUB „JENA 78“. Daher diese Jahreszahl im Namen, auch wenn die Gründung bereits 2 Jahre zuvor erfolgte.
Der fotografische Anspruch ging schnell über die Hobby-„Knips“- Fotografie hinaus. Impulse, besonders in der Bildgestaltung und in Bilddiskussionen erhielt der Klub durch den Klubleiter Klaus Fritzsche, der, wie später drei weitere Klubmitglieder, die Spezialschule für Fotografie in Rudolstadt absolvierte.
In Ausstellungsvitrinen vor dem Kulturhaus Lobeda-West präsentierte der Klub ab 1979 fotografische Arbeiten in der Öffentlichkeit. Die Teilnahmen an Wettbewerben und thematische Ausstellungen in Jena, beispielsweise 1986 zur 750-Jahr-Feier der Stadt folgten. In Zusammenarbeit mit dem Zirkel schreibender Arbeiter entstand die Anthologie "Nicht nur sieben Wunder hat mein Jena", in der Fotos teils kritische Texte und Gedichte illustrierten.
1986 knüpften der Klub Kontakte zum Fotoklub Pentacon aus Dresden. Es kam zu regen Erfahrungsaustauschen, gegenseitige Besuchen, Workshops und zu Verbindungen zu Fotoamateuren aus der Tschechoslowakei, was die eigenen Fähigkeiten und Sichtweisen erweiterte.
Einen Höhepunkt der fotokünstlerischen Arbeit bildete die Freiluftausstellung „VORHANG AUF- zwei im Ensemble“, die zu den 22. Arbeiterfestspielen 1988 in Frankfurt/ Oder mit einer Goldmedaille ausgezeichnet wurde. Auf Grund dieser erfolgreichen Präsentation, erhielt der Klub die Möglichkeit, Fotos neben den Werken von 18 Berufsfotografen in der Ausstellung "Konzept-Auftrag-Fotografie" im Ausstellungszentrum am Fernsehturm Berlin auszustellen.
Die "Wende" brachte vielfältige Veränderungen. Die vom VEB Carl Zeiss JENA gewährte Unterstützung entfiel, der Klub verlor seine Arbeitsräume und nicht zuletzt standen berufliche und persönliche Probleme der Klubmitglieder vor der fotografischen Arbeit. Das Klubleben stagnierte und trotzdem trafen sich die Mitglieder weiterhin 14-tägig, anfangs mehr um zu kommunizieren, eher plan- und ziellos. Erste Kontakte zu westdeutschen Fotofreunden entstanden über Jenas Partnerstadt Erlangen, wo 1991 der Klub eine Fotoausstellung mitgestaltete.
Mit der Vereinsgründung des FOTO-Klub JENA´78 e.V. am 14.8.1993 begann der Neubeginn einer kontinuierlichen Arbeit. 1996 wurde dem Klub die Gemeinnützigkeit zuerkannt.
Kontakte zum schottischen Partnerfotoklub Bathgate Camera Club belebten das Vereinsleben.
Die Arbeit im Klub wandelte sich, die Farbfotografie verdrängte weitgehend Schwarz-Weiß Aufnahmen, den Film ersetzte ein Chip, die Arbeit in der Dunkelkammer wurde mit der am Computer getauscht. Wesentlich für die Klubmitglieder ist weiterhin der Erfahrungsaustausch untereinander und mit anderen Amateurfotografen. Schwerpunkte unserer heutigen Klubarbeit sind die Auseinandersetzung mit künstlerischer Fotografie, Gestaltung eigener Ausstellungen und die Teilnahme an Wettbewerben. Die Palette der Techniken und Motive der Klubmitglieder reicht weitgefächert von der analogen bis zur Digitalfotografie einschließlich digitaler Bildbearbeitung, klassischer und experimenteller Fotografie.